1. Praxiseinsatz: Digitale Subtraktionsangiographie
1.1 Tätigkeitsbereich
Während meiner Tätigkeit im Bereich der digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) umfassten meine Hauptaufgaben auch die Vorbereitung von Infusionen sowie das Herrichten des sterilen Tisches und der sterilen Kleidung für die Ärzte. I
ch stellte dabei beispielsweise sicher, dass die benötigten Handschuhe in der richtigen Größe für die jeweiligen Ärzte bereitlagen – hierbei hatte ich schnell den Dreh raus, welche Größe zu welchem Arzt passte.
Ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit war auch die Vorbereitung verschiedener Kisten für die jeweiligen Untersuchungen am Anfang des Arbeitstages.
Mithilfe der Standardarbeitsanweisungen (SOP) konnte ich diese Kisten gut vorbereiten und sicherstellen, dass alle benötigten Materialien griffbereit waren.
Das regelmäßige Auspacken von Bestellungen half mir zudem, mein Wissen darüber, wo sich die verschiedenen Materialien befinden, deutlich zu vertiefen.
Zusätzlich war ich für das sterile Anreichen von Materialien und das Besorgen der notwendigen Instrumente während der Interventionen verantwortlich.
Obwohl mir erfahrene MTRs bei der schnellen Beschaffung der oft vielfältigen Katheter und Spülungen unterstützten, konnte ich Standardmaterialien wie bspw. den Standarddraht (180 cm), Bauchtücher, Copilot(Besonders in der Neuroradiologie in Verwendung) und den 7F-Katheter routiniert bereitstellen.
Innerhalb des einwöchigen Einsatzes im Neuro- und Bodyraum konnte ich jedoch noch nicht alle speziellen Anforderungen vollständig erfüllen.
Aufgrund von Personalmangel wurde mir bereits zu Beginn der zweiten Woche meines Praktikums mit meiner anderen Schulkollegin die Verantwortung übertragen, eine Diagnostik im Neuroraum eigenständig zu assistieren.
Anfangs hatte ich Bedenken und Zweifel, doch die Unterstützung der Ärzte half mir, diese schnell zu überwinden. Besonders der Ablauf einer Intervention, beginnend mit dem Sterilmachen des Raumes, dem sterilen Anreichen der Materialien und dem sterilen Bedecken der Röntgenanlage in Zusammenarbeit mit dem Arzt, gelang mir mit der Zeit immer besser.
Ein Arzt aus der Neuroradiologie bemerkte selbst die stark ansteigende Lernkurve bei mir und hob hervor, wie routiniert ich am Ende des Praktikums arbeitete.
1.2 Beschreibung der Abteilung
Die Abteilung ist ein hochspezialisiertes Zentrum innerhalb der Radiologie, in dem eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen stattfindet.
Hier koordiniert eine engagierte MFA den Einsatz von Studenten, MTRs (Medizinisch-Technische Radiologieassistenten) und Ärzten, darunter erfahrene Fachkräfte wie Dr. Straacke, Dr. Krähling, Dr. Böhmer und PD Dr. Masthoff sowie mehrere Assistenzärzte.
Die Abteilung ist in zwei DSA-Räume (Digitale Subtraktionsangiographie) aufgeteilt:
Einer ist speziell für die Neuroradiologie ausgestattet, während der andere für Bodyinterventionen genutzt wird.
Zusätzlich gibt es ein weiteres DSA-Gerät außerhalb der Abteilung, das besonders in Notfällen genutzt wird, wenn in den Haupt-Räumen bereits Interventionen laufen.
Eine Besonderheit unserer Abteilung ist die spezielle OP-Kleidung, die hier getragen wird. Anstelle der üblichen weißen Kittel tragen alle Mitarbeiter OP-Kleidung und spezielle OP-Schuhe. Es gibt eigene Umkleideräume, in denen sich die OP-Kleidung sowie OP-Hauben und Mundschutz befinden, da diese bei bestimmten Eingriffen, wie Portanlagen, verpflichtend sind.
Zwischen den beiden DSA-Räumen befindet sich die Schaltzentrale, von der aus beide Räume überwacht werden.
Diese Schaltzentrale ist durch Glaswände gut einsehbar, kann aber bei Bedarf verdunkelt werden, um die Privatsphäre der Patienten zu schützen.
Direkt daneben befindet sich das Büro der MFA.
Am Ende der DSA-Räume gibt es einen Bereich, der als Bettenparkplatz dient, sowie einen Raum für Aufklärungsgespräche, die beispielsweise bei ambulanten Interventionen oder Nachuntersuchungen nach Aneurysma-Coilings durchgeführt werden.
Im hinteren Bereich der Abteilung befindet sich der Vorbereitungsraum, in dem Infusionen oder Spülungen vorbereitet werden. Hier sind auch Narkosewagen stationiert, die von den Anästhesisten selbst befüllt und organisiert werden, damit im Notfall alles griffbereit ist.
Der Zugang zu unserer Abteilung ist streng geregelt. Man kann sie nur durch Klingeln oder mit einem Schlüssel betreten.
Die Türen zu den DSA-Räumen sind mit Sensoren ausgestattet, sodass Ärzte den Raum steril verlassen können, ohne sich beim Öffnen der Tür zu kontaminieren.
Zuletzt geändert: Dienstag, 13. August 2024, 10:54
1.3 Arbeitsumfeld und Team
Unser Arbeitsumfeld in der DSA zeichnet sich durch eine lockere und freundliche Atmosphäre aus, in der Ärzte und MTRs gerne zusammenarbeiten und auch mal Spaß haben.
Besonders im Neuroraum ist die Zusammenarbeit intensiv und lehrreich gewesen. Die Ärzte nehmen sich viel Zeit, uns die komplexe Gefäßanatomie zu erklären, sodass auch wir mit weniger Vorwissen immer mehr erkennen und deuten können.
So habe ich beispielsweise durch die Erklärungen das Wissen über Röntgendichtemarkierungen an den Schleusen erlangt und kann diese bei zukünftigen Interventionen auf den Bildern besser zuordnen.
In diesem Bereich hatte ich das Vergnügen, mit verschiedenen Berufsfeldern zusammenzuarbeiten – von Studenten, die nur für einige Tage zur Unterstützung im Neuroraum sind, bis hin zu der koordinierenden MFA sowie den täglich wechselnden MTRs.
Besonders beeindruckend ist das umfangreiche Wissen der MTRs über Katheter und die verschiedensten Materialien, was es jedoch auch aufwendig macht, neue Kollegen in die komplexe Welt der DSA (Digitale Subtraktionsangiographie) einzuarbeiten.
Es erfordert viel Zeit und Engagement, weshalb nur wenige die DSA wirklich meistern können, wie auch in Abschnitt 1.1 des Tätigkeitsbereichs beschrieben.
Aufgrund der räumlichen Trennung zwischen Body- und Neuroraum sind die Fachbereiche klar aufgeteilt.
Es gibt spezialisierte Ärzte für die Neuroradiologie und solche, die sich auf die Body-Seite fokussiert haben.
Diese klare Struktur sorgt dafür, dass jeder seine Expertise optimal einbringen kann, und ermöglicht eine reibungslose Zusammenarbeit in einem sehr komplexen Umfeld. Zuletzt geändert: Dienstag, 13. August 2024, 10:39
1.4 Genutzte Technologien und Protokolle
In dieser Abteilung arbeiten wir mit 2 verschiedenen Geräten, welche beide vom Hersteller Siemens Helathineers sind.
Der Siemens Healthineers ARTIS icono ist ein hochmodernes angiographisches System, das für eine Vielzahl von Eingriffen in der interventionellen Radiologie und Neurochirurgie entwickelt wurde.
Mit seiner Flexibilität ermöglicht der ARTIS icono präzise Bildgebung und optimierte Arbeitsabläufe, was zu verbesserten Patientenergebnissen führt.
Das System bietet eine erweiterte 2D- und im Neuroraum sogar eine eine 3D-Bildgebung, die eine detaillierte Visualisierung anatomischer Strukturen in Echtzeit ermöglicht.
Im Neuoraum, welcher speziell für die Neuroradiolgie eingerichtet wurde, befinden sich zwei GIGALIX-Röntgenröhren und zwei Retina-Flachdetektoren
Im Bodyraum hingegen befinden sich nur eine GIGALIX- Röntgenröhre sowie ein Retina-Flachdetektor ( siehe Abb 1)
Diese beiden Varianten sorgen für eine detaillreiche Bildqualität aber auch gleichzeitig reduzierte Strahlendosis.
Speziell im Neuroraum sind die 2 Röntgenröhren, die 360 Grad um den Patienten herum gefahren werden können und es so ermöglicht wird, das nach erfolgreichem Abschluss einer neuroradiologischen Intervention ein Abschluss CCT durchgeführt werden kann, ohne den Patienten erneut umzulagern.


Abb. 1 Abb. 2

Abb 3. Erklärung eines Neuro-Diagnostiksets

Die Selldinger Technik
Bei der Selldinger Technik handelt es sich um die Technik die bei den Ärtzen in der DSA durchgängig benutzt wird.
Dabei handelt es sich um eine bestimmte Art ein Blutgefäß zu punktieren.
Dabei wird ein Blutgefäß mithilfe einer Punktionsnadel punktiert und der richtige Sitz der Nadel mit dem Blutfluss am Ende der Nadel kontrolliert.
Ist der richtige Sitz der Nadel festgestellt worden wird ein Draht über die Kanüle in das Blutgefäß eingeführt.
Die Lage des Drahtes wird dann per Röntgenkontrolle kontrolliert und bei richtigen Sitzt die Kanüle, die zum einführen des doch nicht sehr stabilen Drahtes entfernt und nun kann eine Schleuse, Coils etc über den Draht in den Körper problemlos eingeführt werden.
Zuletzt geändert: Donnerstag, 15. August 2024, 08:34
1.5 Patient im Fokus
In meiner Arbeit in der DSA war es mir wichtig, dass der Patient immer im Mittelpunkt steht. Ich habe versucht, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, damit die Patienten sich während der Untersuchung wohlfühlen.
Jeder Patient ist anders und hat seine eigenen Sorgen, die ich immer ernst genommen habe.
Bei der Untersuchung habe ich darauf geachtet, dem Patienten genau zu erklären, was passiert, damit sie sich sicher fühlen können.
Ich habe versucht, die Anweisungen klar und verständlich zu geben, um Verwirrung zu vermeiden.
Es war mir wichtig, dass der Patient gut positioniert ist und die Untersuchung so angenehm wie möglich verläuft, da diese besonders bei Interventionen über einen längeren Zeitraum dort liegen müssen. Besonders bei alten Patienten sowie Intensivpatienten ist sonst die Gefahr eines Dekubitus erhöht.
Es war mir bei meiner Arbeit in der DSA zudem immer wichtig, den Patienten immer im Mittelpunkt zu stellen.
Das fiel mir allerdings nicht immer leicht, da vieles neu für mich war, besonders in der DSA.
Besonders der Narkosetag war für mich herausfordernd und intensiv da ich bis dahin hauptsächlich nicht mit Anästhesisten sowie narkotisierten Patienten gearbeitet hatte.
So war der Umgang mit narkotisierten Patienten für mich eine völlig neue Erfahrung.
Viele Patienten an diesen Tagen wurden erst direkt auf der DSA-Liege narkotisiert, was die Ängste der Patienten oft besonders hoch hielt und es einen besonderen Umgang mit solchen Patienten bedarf.
Hinzu kam auch, dass die Patienten aufgrund der baulichen Gegebenheiten oft mitten im Raum lagen und direkt in unser Arbeitsfeld schauen konnten.
Sie beobachteten unsere Arbeitsweise, was zur Folge hatte, dass sie sofort eventuelle Unsicherheiten von uns wahrnehmen konnten.
Diese Situationen konnten ihre Angst vor der Intervention noch weiter verstärken.
Diese Herausforderung führte dazu, dass ich besonders darauf achten musste, auch in stressigen Momenten oder bei eigenen Unsicherheiten ruhig und konzentriert zu arbeiten. Ich erkannte, wie wichtig es ist, stets ein ruhiges Arbeiten zu bevorzugen, um den Patienten das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Ich habe auch darauf geachtet, dass die hygienischen Vorschriften eingehalten werden.
Besonders im Bereich der DSA wurde ein hoher Anspruch verlangt, um Infektionen zu vermeiden.
Diesen Anspruch hat man schnell aufnehmen und umsetzen können. Hierbei hat die stetige Unterstützung der MTRs besonders am Anfang des Praktikums dabei geholfen.
Mein Ziel war es während des Praktikums, dass der Patient sich nicht nur gut untersucht, sondern auch gut behandelt fühlt.
Besonders in der Intervention hat der Patient mehr Zeit mit uns beim Vor- und Nachbereiten verbracht, als mit den zu intervenierenden Arzt.
Aus diesem Grund ist es besonders bei diesen Patienten umso wichtiger, emphatisch, ruhig und strukturiert zu arbeiten, um Ängste und Zweifel möglichst gering zu halten und den Patienten ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Erstelle deine eigene Website mit Webador