3. Praxiseinsatz: Computertomographie

1.1 Tätigkeitsbereich 

 

Während meines praktischen Einsatzes lag der Hauptfokus meiner Tätigkeiten auf der Lagerung, insbesondere von bettlägerigen Patienten. Eine meiner Aufgaben bestand darin, Zugänge anzuspülen und die Kontrastmittelspritze neu zu portionieren. In einer Woche durfte ich dies mit Erlaubnis eigenständig durchführen, ohne dass eine MTR oder eine andere anwesende, unterwiesene Person unmittelbar dabei war. In der darauffolgenden Woche war es uns als Schüler jedoch strikt untersagt, dies ohne direkte Aufsicht durchzuführen. Diese Unsicherheit darüber, was wir genau durften, war in dieser Zeit sehr spürbar. Auch auf gezielte Nachfragen schienen sich viele im Team unsicher zu sein, und jede MTR gab uns unterschiedliche Anweisungen.

Diese Verunsicherung zeigte sich auch beim Legen von Zugängen. Es war unklar, ob dies bereits an Patienten durchgeführt werden durfte, weshalb ich diese Fertigkeit lediglich zweimal an einer Kollegin üben konnte. Auch das Anspülen von bereits gelegten Zugängen wurde von einer MTR erlaubt, während eine andere dies nicht als sinnvoll ansah. Diese widersprüchlichen Vorgaben machten es schwierig, genau zu wissen, was erlaubt war und was nicht. Trotzdem hatte ich die Möglichkeit, bei vielen CT-Untersuchungen zu assistieren. Ein besonderes Highlight war der Stroke-Notfall, den ich eigenständig fahren durfte. Unter Anleitung einer MTR erklärte sie mir präzise, welche Schritte beim Premonitoring wichtig sind. In solchen Situationen ist es entscheidend, sich nicht von der Hektik im Raum, den Ärzten oder dem Radiologen, der auf die ersten Bilder wartet, ablenken zu lassen. Durch die ruhige und klare Führung der MTR konnte ich mich gut auf das Wesentliche konzentrieren und das CT fahren, ohne mich von der umgebenden Unruhe aus der Ruhe bringen zu lassen.

Das Stroke-Programm besteht aus vielen einzelnen Schritten. Zunächst wird das Topogramm gefahren und das native CCT geplant. Im Anschluss werden die ersten drei Rekonstruktionen erstellt, damit der Radiologe schnell einige Bilder zur Verfügung hat. Danach wird die ROI gesetzt und das Premonitoring durchgeführt. Sobald genügend Hounsfield-Einheiten in der ROI erreicht sind, wird das Delay für die Kontrastmittelphase berechnet, indem man die Kreislaufzeit minus den festgelegten Delaywert einsetzt. Daraufhin wird das KM-CCT gefahren. Sollte im nativen CCT jedoch eine Blutung sichtbar sein, werden die weiteren Schritte nicht mehr durchgeführt. Mittlerweile ist es Pflicht, bei einigen Patienten im Rahmen des Stroke-Programms auch das Herz kurz mit abzubilden und zu scannen. Studien haben gezeigt, dass Patienten mit einer Herzerkrankung ein erhöhtes Risiko haben, einen Schlaganfall zu erleiden.

Es gab auch Situationen, in denen der Personalmangel sehr deutlich wurde. Eine MTR war für zwei CTs zuständig: Auf der einen Seite musste eine Punktion durchgeführt werden, während auf der anderen Seite stationäre CCTs liefen. In solchen Momenten vertraute mir die MTR Aufgaben wie das Lagern des Patienten, das Fahren des Topogramms und das Vorplanen der Untersuchung an. Sie kontrollierte meine Arbeit und ließ mich schließlich die Untersuchung durchführen. Nach einigen gelungenen Rekonstruktionsjobs durfte ich diese sogar eigenständig wegschicken, ohne dass sie nochmals drüberschaute.

Ein weiterer Teil meiner Tätigkeiten bestand im Assistieren bei Biopsien. Dabei fiel mir auf, wie hilfreich meine vorherige Erfahrung in der DSA war. Viele Handgriffe, wie das Anreichen des Lokalanästhetikums, waren ähnlich wie bei der DSA. Auch das sterile Arbeiten war mir bereits vertraut, was mir den Einstieg in diese Aufgaben erleichterte.

 

Zuletzt geändert: Dienstag, 17. September 2024, 17:57

1.2 Beschreibung der Abteilung 

In der Abteilung, in der ich meinen praktischen Einsatz absolvierte, stehen zwei CT-Scanner zur Verfügung: ein älteres Modell sowie der hochmoderne Siemens Healthineers Somatom Force. Die Präzision und Leistungsfähigkeit des Somatom Force haben mich in diesem Einsatz besonders beeindruckt, da ich den direkten Vergleich zu früheren Geräten hatte. Die beiden Scanner stehen direkt nebeneinander, sodass die technologische Weiterentwicklung im alltäglichen Betrieb deutlich spürbar ist.

Das ältere CT-Gerät wird vorwiegend für Biopsien eingesetzt oder wenn aufgrund hoher Auslastung des neuen Scanners Untersuchungen parallel durchgeführt werden müssen. Diese Aufteilung ermöglicht eine effiziente Nutzung beider Geräte. Der Siemens Healthineers Somatom Force bietet jedoch einige herausragende Vorteile, die ihn besonders für anspruchsvolle Untersuchungen wertvoll machen.

Eine besondere Ergänzung zum Somatom Force ist die Kontrastmittelspritze, die speziell für bettlägerige Patienten konzipiert ist. Da diese Patienten oft an mehrere Überwachungsgeräte angeschlossen sind, erweist es sich als äußerst praktisch, dass die Spritze an der Decke befestigt ist. Dies erleichtert die Handhabung erheblich, da der Platz um den Patienten herum optimal genutzt werden kann.

In beiden CT-Räumen – sowohl beim älteren als auch beim neuen Gerät – gibt es zudem einen Anästhesiewagen. Dieser darf ausschließlich von der Anästhesie genutzt werden und kommt besonders bei Biopsien oder bei der Betreuung von Intensivpatienten zum Einsatz, die eine engmaschige Überw

1.3 Arbeitsumfeld und Team

 

Die Abteilung, in der ich meinen praktischen Einsatz absolvierte, ist durch eine enge Zusammenarbeit und wechselnde Aufgabenverteilung geprägt. Für die Koordination ist eine MFA (Medizinische Fachangestellte) zuständig. Sie übernimmt wichtige organisatorische Aufgaben wie das Bestellen und Koordinieren von stationären Patienten und ist somit eine zentrale Schnittstelle in der täglichen Arbeit. In brenzligen Situationen, etwa bei hohem Arbeitsaufkommen, unterstützt sie auch aktiv beim Fahren von CTs, da sie im Besitz eines Röntgenscheins ist. Zudem hilft sie gelegentlich beim Lagern von Patienten, insbesondere wenn es schnell gehen muss oder das Personal knapp ist.

Die MTRs, die am CT arbeiten, wechseln regelmäßig, sodass man oft mit unterschiedlichen Personen zusammenarbeitet. Leider fiel mir auf, dass einige MTRs teilweise alleine den Tag- oder Spätdienst bewältigen mussten. Dies machte es in vielen Fällen schwierig, eine ausführliche Anleitung oder Erklärungen beim Fahren der CTs zu erhalten, da die Kollegen oft stark eingespannt waren. Trotz dieser Herausforderungen gab es jedoch wertvolle Unterstützung, besonders von den zwei Lagerungshelfern. Diese waren vor allem dafür verantwortlich, Patienten zu lagern, Zugänge zu legen und die Patienten aufzuklären. Sie nahmen sich auch Zeit, mir das Lagern detailliert zu erklären und zu zeigen, was mir sehr geholfen hat.

Im Spätdienst war besonders deutlich spürbar, welche Verantwortung und Last auf den Schultern einer MTR lag. Ab 16 Uhr wird nicht nur das CT abgedeckt, sondern auch der Röntgenbereich (Ortho), da im Spätdienst keine zusätzlichen Mitarbeiter aus der Orthopädie mehr im Haus sind. Dies führte dazu, dass eine MTR gleichzeitig mehrere Aufgaben bewältigen musste. Hinzu kam, dass im Spätdienst der Koordinator, der im Tagdienst alle Telefonate, Rückfragen und organisatorischen Aufgaben übernimmt, ebenfalls wegfiel.

1.4 Genutzte Technologien und Protokolle 

Der Somatom Force ist speziell für die neurologische, kardiovaskuläre, pädiatrische und funktionale Bildgebung konzipiert. Besonders beeindruckend ist die extrem schnelle Aufnahmezeit, die es bei pädiatrischen Untersuchungen oft unnötig macht, Kinder zu sedieren, was den Eingriff für junge Patienten deutlich schonender gestaltet. Ein weiteres Highlight des Scanners ist die Möglichkeit, routinemäßige Bildgebungen bei 70-90 kV durchzuführen, auch bei Erwachsenen. Dadurch wird die benötigte Menge an Kontrastmittel erheblich reduziert, was vor allem für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion von Vorteil ist, da so das Risiko von nephrotoxischen Effekten minimiert und die Nierenfunktion geschont werden kann.

Der Somatom Force bietet zudem die Möglichkeit, Ultra-Low-Dose-Scans durchzuführen. Das bedeutet, dass die Strahlendosis extrem niedrig gehalten werden kann, ohne dass dabei die Bildqualität beeinträchtigt wird. Dies ist besonders bei wiederholten Untersuchungen oder bei empfindlichen Patientengruppen, wie Kindern oder älteren Menschen, von großer Bedeutung. Besonders beeindruckend fand ich die extrem kurze Scanzeit von nur sieben Sekunden bei Schädel-CTs. Dies stellte jedoch auch eine Herausforderung dar, da viele Aufgaben, die von den MTRs durchgeführt wurden, extrem schnell erledigt werden mussten, was es schwer machte, alle Schritte genau nachzuvollziehen.

Glücklicherweise gibt es festgelegte Untersuchungsprogramme, die mir das Einplanen von Untersuchungen erleichterten, wenn ich selbst CTs fahren durfte. So konnte ich trotz der schnellen Abläufe immer sicher und effizient arbeiten.

 

Der Somatom Force bietet zahlreiche fortschrittliche Funktionen, die ihn zu einem wertvollen Werkzeug in der Bildgebung machen, insbesondere im Hinblick auf die Verwendung von Kontrastmitteln. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die sogenannte K-Kante, die sich auf den Bereich des elektromagnetischen Spektrums bezieht, in dem bestimmte Elemente wie Jod, das Hauptbestandteil des Kontrastmittels ist, besonders gut absorbieren. Dies ermöglicht eine verbesserte Differenzierung zwischen Geweben und macht die Bildgebung noch präziser.

Beim CT handelt es sich um ein positives Kontrastmittel (KM), das verwendet wird, um Strukturen wie Gefäße und Organe sichtbar zu machen. In unserer Abteilung wird ein ionisches, dimeres Kontrastmittel verwendet, das eine niedrige Osmolalität aufweist und keine elektrische Ladung besitzt. Dies bedeutet, dass es für den Körper besser verträglich ist. Das Verhältnis der Teilchen im Kontrastmittel beträgt dabei 3:1, was zur Verbesserung der Verträglichkeit beiträgt und die Belastung für den Patienten reduziert.

Wie bereits im theoretischen Unterricht besprochen, haben wir im praktischen Einsatz die Bedeutung der Viskosität von Kontrastmitteln bemerkt. Die Viskosität beschreibt, wie zähflüssig ein Kontrastmittel ist. Wir konnten feststellen, dass die Viskosität des Kontrastmittels abnimmt, wenn es erwärmt wird – das bedeutet, dass es bei höheren Temperaturen weniger zähflüssig ist. In der Praxis wird das Kontrastmittel daher in einem speziellen Wärmeschrank aufbewahrt, um es für die Injektion in den Patienten optimal vorzubereiten. Diese praktische Erfahrung half mir, die im Unterricht vermittelten Konzepte besser zu verstehen und anzuwenden.

Zudem wurde mein Verständnis für die verschiedenen Phasen im CT gestärkt, insbesondere die Unterscheidung zwischen der arteriellen und der venösen Phase. Hierbei konnte ich mich auf das Gelernte verlassen: In der arteriellen Phase reichert sich das Kontrastmittel besonders in der Nierenrinde an, was eine deutlich hyperdense Darstellung ermöglicht. In der späteren Phase, der venösen oder Spätphase, wird das Kontrastmittel zunehmend homogen im Nierenmark verteilt. Dieses Wissen gab mir viel Sicherheit im Umgang mit den Kontrastmitteln und in der Kommunikation mit den Patienten, da ich die unterschiedlichen Phasen und deren Bedeutung für die Bildgebung besser nachvollziehen konnte.

1.5 Patient im Fokus 

 

Im Rahmen meines praktischen Einsatzes stand der Patient stets im Mittelpunkt meiner Arbeit. Da die Patienten häufig bettlägerig sind, war es besonders wichtig, das Hebelgesetz konsequent anzuwenden, um meinen Rücken zu schonen und eine sichere Patientenlagerung zu gewährleisten. Das richtige Anheben und Positionieren der Patienten erforderte sowohl technisches Wissen als auch körperliche Sorgfalt.

Ich hatte die Gelegenheit, mit einem vielfältigen Patientenklientel zu arbeiten, das von Notfällen aus der ZNA bis hin zu schwerstkranken Intensivpatienten und Patienten für planbare Staging-Untersuchungen reichte. Diese Bandbreite an Patienten stellte sicher, dass ich ein umfassendes Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Herausforderungen in der Bildgebung entwickeln konnte.

Eine besonders eindrucksvolle und beängstigende Situation war die Beobachtung eines Notfalls, bei dem sowohl ein Schlaganfall (Stroke) als auch eine Abdomenblutung behandelt werden mussten. Aufgrund der angespannten Personalsituation war nur eine MTR vor Ort, und es musste eine Entscheidung getroffen werden, welcher Notfall priorisiert behandelt wird. Die Radiologen mussten abwägen, welcher Patient zuerst untersucht wird. Als der Radiologe entschied, den Patienten mit der Abdomenblutung auf später zu verschieben, kam es zu einem lauten Disput mit dem behandelnden Arzt des betroffenen Patienten. Diese Situation verdeutlichte mir auf eindringliche Weise, wie stark der Personalmangel in kritischen Momenten spürbar wird und wie herausfordernd es sein kann, Prioritäten zu setzen.

In diesem Moment fühlte ich mich sehr unwohl und hilflos, da mein Wissen und meine Erfahrung noch nicht ausreichten, um in solch einer kritischen Situation aktiv einzugreifen oder Entscheidungen zu beeinflussen. Diese Erfahrung war sowohl menschlich als auch aus der Perspektive einer zukünftigen MTR beängstigend und verdeutlichte mir die immense Verantwortung, die in solchen Notfallsituationen auf den Schultern der Mitarbeitenden lastet. Sie zeigte mir auch, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich fortzubilden und die eigene Fachkompetenz zu erweitern, um in vergleichbaren Situationen besser agieren zu können.

 

Zuletzt geändert: Dienstag, 17. September 2024, 19:20