Medizinisches Versorgungszentrum
1.1 Tätigkeitsbereich
Während meines praktischen Einsatzes war ich in verschiedenen Abteilungen einer radiologischen Praxis tätig, wobei ich eine Woche in der MRT-Abteilung und zwei Wochen im CT-Bereich verbrachte. Obwohl es auch eine Röntgenabteilung gab, war diese kaum besetzt, sodass ich dort keine praktischen Erfahrungen sammeln konnte. Zunächst ging ich davon aus, dass ich meine bisherigen Kenntnisse und Fähigkeiten nahtlos anwenden könnte, musste jedoch schnell feststellen, dass ich mich in einigen Bereichen umorientieren musste.
Am ersten Tag meines Einsatzes war ich in der MRT-Abteilung eingeteilt und übernahm die Betreuung eines Patienten, der gerade eine MRT-Untersuchung des Schädels erhalten hatte. Meine Aufgabe bestand darin, den Patienten aus dem Gerät zu fahren und die Kopfspule zu lösen. In meinen bisherigen Erfahrungen, vor allem in der Uniklinik, hatte ich dies bereits oft getan und war mit den Geräten und Abläufen vertraut. Doch hier stand ich plötzlich vor einem Gerät eines anderen Herstellers – es handelte sich um ein Siemens-Gerät, während ich zuvor nur mit Geräten von Philips gearbeitet hatte. Die Unterschiede waren erheblich: Sowohl die Spulen als auch das gesamte Handling des Geräts waren anders. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich vorgehen sollte.
Zum Glück kam meine Kollegin zur Hilfe, und nach einer kurzen Erklärung gegenüber dem Patienten, warum ich zögerte, konnte die Situation gut gelöst werden. Diese Erfahrung führte jedoch dazu, dass ich schnell eine umfassende Einweisung in die Handhabung der verschiedenen Spulen und des MRT-Geräts einforderte. Die Geräteunterschiede zwischen den Herstellern beeindruckten mich, insbesondere die Abweichungen in der Gestaltung und Bedienung der Spulen.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass in der radiologischen Praxis, im Vergleich zur Uniklinik, mehr Zeit für die einzelnen Patienten eingeplant ist, auch wenn der Zeitpuffer nicht übermäßig groß ist. Der größte Unterschied bestand darin, dass in der Praxis jede MTR nur ein Gerät bedient, was den Ablauf strukturierter macht. Meine Haupttätigkeiten bestanden sowohl im CT als auch im MRT vor allem darin, Patienten zu lagern und eigenständig Untersuchungen durchzuführen – insbesondere solche, die für mein späteres Examen von großer Bedeutung sind.
Besonders während meiner Woche in der MRT-Abteilung konnte ich viel lernen. Ich erhielt eine intensive Anleitung, sowohl in der anatomischen Bildgebung im MRT als auch im eigenständigen Fahren der Untersuchungen. So durfte ich viele Knie- und Schädeluntersuchungen eigenständig durchführen. Auch die Rekonstruktionen der TOF (Time-of-Flight)-Sequenzen übernahm ich im Anschluss selbstständig. Dabei stellte ich fest, dass es nicht nur Unterschiede in den Geräten, sondern auch bei den Sequenznamen zwischen den Herstellern gibt, was mich anfangs verunsicherte. Durch eigene Nachforschungen konnte ich jedoch diese Unsicherheit schnell überwinden.
Insgesamt bereitete es mir viel Freude, in der Praxis zu merken, dass es nicht nur darum ging, Patienten korrekt zu lagern, sondern dass der Fokus darauf lag, mich gezielt in die Durchführung der Untersuchungen einzuarbeiten und so mein praktisches Wissen zu vertiefen.
Zuletzt geändert: Samstag, 28. September 2024, 17:38
1.2 Beschreibung der Abteilung
Das MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) Radiologie Münster ist eine moderne Einrichtung, die auf vier Etagen verteilt ist und insgesamt acht Ärzte beschäftigt. In einem MVZ werden verschiedene medizinische Fachrichtungen unter einem Dach vereint, um eine umfassende Patientenversorgung zu gewährleisten. In diesem Fall deckt das MVZ sowohl die radiologischen als auch die nuklearmedizinischen Aspekte der Diagnostik ab.
Während meines praktischen Einsatzes konnte ich bisher nur den radiologischen Bereich beobachten. Jede Etage des MVZ hat ihre spezifischen Funktionen: Im Erdgeschoss befinden sich der Empfang sowie das CT-Gerät und das MRT 1. Die zweite Etage ist für die Röntgenuntersuchungen sowie das MRT 2 reserviert. Die dritte Etage beherbergt die Nuklearmedizin und die Umkleideräume des Personals, während im obersten Stockwerk das MRT 3 und ein Personalraum untergebracht sind.
Neben den medizinischen Geräten finden sich auf jeder Etage die Büros der Ärzte. Dies ist besonders wichtig, da Patienten nach ihrer Untersuchung oft ein Arztgespräch benötigen. Daher ist es für das Personal entscheidend zu wissen, wo sich das Büro des jeweiligen Arztes befindet, um den Patienten die richtigen Informationen geben zu können.
Ein herausragendes Merkmal der Organisation in dieser Praxis ist das farblich markierte und nummerierte System auf jeder Etage. Jeder Patient erhält bei seinem Aufklärungsbogen eine spezifische Farbe und Nummer, die seinem Wartebereich zugeordnet ist. Dies erleichtert die Orientierung erheblich und sorgt dafür, dass die Patienten ihren Platz in der Praxis schnell und unkompliziert finden können. Diese durchdachte Organisation trägt wesentlich zu einem reibungslosen Ablauf in der Praxis bei und schafft eine angenehme Atmosphäre für die Patienten.
Zuletzt geändert: Samstag, 28. September 2024, 17:46
1.3 Arbeitsumfeld und Team
In meinem praktischen Einsatz im MVZ Radiologie Münster hatte ich die Gelegenheit, mit einer Vielzahl von Kollegen aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten, was eine bereichernde Erfahrung war. Da es sich um eine größere Einrichtung handelt, war es wichtig, sich schnell mit den vielen neuen Gesichtern vertraut zu machen. Besonders auffällig war, dass ich in der Anmeldung viele Quereinsteiger wie Fliesenleger traf, die dort für die Organisation zuständig waren. Dies zeigte mir, wie vielfältig die beruflichen Hintergründe in der radiologischen Praxis sein können.
Neben diesen Quereinsteigern gab es auch zahlreiche Medizinische Fachangestellte (MFAs), die sowohl an der Anmeldung als auch am CT tätig waren, sowie MTRs und Ärzte. Dabei fiel mir auf, dass ich kein klares Konzept hinsichtlich der Arbeitsverteilung erkennen konnte, da viele Mitarbeiter flexibel in verschiedenen Bereichen eingesetzt wurden. Besonders beeindruckt war ich davon, dass an den MRT-Geräten überwiegend MTRs arbeiteten. Das habe ich in meiner bisherigen Erfahrung im Uniklinikum anders erlebt, wo die Zuständigkeiten klarer definiert waren.
Das Team in der Praxis war überwiegend jung, und viele Mitarbeiter hatten ihr Examen im Uniklinikum abgelegt. Es war sehr bereichernd, sich mit ihnen über ihre Erfahrungen auszutauschen und wertvolle Tipps zu erhalten. Ein weiterer positiver Aspekt war, dass das Team vor kurzem mit einem Rotationssystem begonnen hatte, um die Barrieren zwischen CT und MRT aufzulösen. Dadurch sollten alle MTRs in der Lage sein, an jedem Gerät zu arbeiten. Dies führte zwar manchmal dazu, dass ich eher im Hintergrund tätig war, dennoch wurde darauf geachtet, dass ich regelmäßig die Möglichkeit bekam, Untersuchungen selbstständig durchzuführen.
Nach meinem Praxisanleitergespräch wurde mir von meiner Praxisanleiterin gesagt, dass die Türen der Ärzte für mich offen stehen. Sie betonte, dass die Ärzte und MTRs sich freuen würden, wenn ich sie nach dem Examen nicht vergesse und hoffentlich meine Bewerbung einreiche. Durch ihre jahrelange Erfahrung im Prüfungsausschuss der MTR-Ausbildung hatte sie viele MTR-Schülerinnen und -Schüler gesehen und konnte gut einschätzen, wer das Potenzial hatte, eine gute MTR zu werden oder ob jemand eher nicht für den Beruf geeignet war. Ihre positive Rückmeldung hat meinen Stolz und Ehrgeiz weiter gestärkt und mein Ziel, in meinem späteren Beruf als MTR erfolgreich zu sein, bekräftigt. Es war ermutigend zu wissen, dass sie gerne Personal mit Qualität einstellen und auf meine Bewerbung hoffen. Diese Unterstützung motiviert mich, noch ehrgeiziger an meine Ausbildung heranzugehen und die erlernten Fähigkeiten in meiner Karriere einzusetzen.
1.4 Genutzte Technologien und Protokolle
m MVZ Radiologie Münster stehen drei moderne Siemens MRT-Geräte zur Verfügung, darunter zwei 1,5-Tesla-Geräte und ein 3-Tesla-Gerät. Diese Unterschiede führten anfänglich zu Unsicherheiten, da ich mich an die veränderten Sequenznamen und die unterschiedlichen Geräte sowie Spulen gewöhnen musste. Das Handling war anfangs eine Herausforderung, ließ sich jedoch mit ein wenig Eigenarbeit schnell meistern.
Ein weiterer bemerkenswerter Unterschied zur Uniklinik war die Art und Weise, wie die MTRs das Kontrastmittel verabreichten. Hier arbeiteten sie nicht mit einer Verlängerung, um das Kontrastmittel von Hand zu spritzen, sondern verwendeten eine spezielle Kontrastmittelspritze. Diese Methode war für mich neu, da wir im Uniklinikum kaum mit einer solchen Spritze arbeiteten, außer bei dynamischen Untersuchungen. Es wurde schnell deutlich, dass in der Praxis besonders viele Gelenke untersucht wurden, während der Schwerpunkt im Uniklinikum eher auf Abdomen, Becken und Ganzkörperuntersuchungen lag. Dieser Unterschied zwischen Praxis und Uniklinik war markant und bereicherte mein Verständnis der radiologischen Arbeitsweisen.
Zusätzlich hatte ich die Möglichkeit, an einem sehr neuen CT-Gerät zu arbeiten, das zum Zeitpunkt meines Einsatzes erst drei Wochen in Betrieb war. Dies stellte für mich eine besondere Herausforderung dar, da die MTRs und MFAs selbst noch keine Routine im Umgang mit diesem Gerät entwickelt hatten. Viele Protokolle und Rekonstruktionen mussten noch angepasst werden, was meinen Arbeitseinsatz besonders spannend machte. Ich konnte hautnah erleben, wie Protokolle spezifisch für die Bedürfnisse der Praxis und der Ärzte umgeschrieben werden. Während ich im Uniklinikum mit einem Gerät arbeitete, das bereits mehrere Jahre im Einsatz war, war es faszinierend, diesen Prozess der Anpassung und Optimierung im Echtzeitbetrieb mitzuerleben.
Das CT-Gerät, ein Siemens Healthineers Somatom Go.Top, bietet einige innovative Funktionen, die es besonders machen. Hauptaspekt ist, dass die Rekonstruktionen teilweise automatisiert vom Gerät selbst durchgeführt werden können. MTRs müssen nur noch überprüfen, ob die Ergebnisse den Anforderungen entsprechen, was bedeutet, dass bestimmte Programme so angelernt werden können, dass sie ohne zusätzliche Kontrolle versendet werden können. Diese Entwicklungen fand ich äußerst beeindruckend, aber sie weckten auch Ängste hinsichtlich der zukünftigen Rolle der MTRs in einer zunehmend automatisierten Arbeitsumgebung. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich der Job des MTRs mit den fortschreitenden Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz (KI) weiter verändern wird.
1.5 Patient im Fokus
In meinem praktischen Einsatz in der radiologischen Praxis wurde mir bewusst, wie wichtig der Patient im Mittelpunkt aller Abläufe steht. Das Patientenklientel war mir bereits im Vorfeld bekannt, da viele Patienten lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder von weit her reisen mussten, um ihre Termine, insbesondere im MRT, wahrzunehmen. Als ich jedoch zum ersten Mal in einer ausschließlich praxisorientierten Einrichtung arbeitete, war ich positiv überrascht von der strukturierten Terminplanung und der Vielzahl von Patienten, die regelmäßig behandelt wurden.
Ein auffälliger Aspekt war, dass in dieser Praxis keine Lagerungen oder speziellen Diagnosen durchgeführt wurden. Stattdessen wiederholten sich viele Diagnosen, was mir half, ein besseres Verständnis für die häufigsten Anliegen der Patienten zu entwickeln. Besonders bemerkenswert war die hohe Anzahl an Patienten, die unter Klaustrophobie litten. In solchen Fällen wurden oft Sedierungen angeboten, um den Patienten den Aufenthalt im MRT zu erleichtern. Diese Möglichkeit, ein Beruhigungsmittel intravenös zu erhalten, war für mich neu, da ich aus meiner Erfahrung in der Uniklinik wusste, dass diese Handhabung dort anders war. Allerdings durften die Patienten nach der Sedierung 24 Stunden lang nicht selbst Auto fahren, eine Regelung, die mir ebenfalls neu war.
Ein weiterer interessanter Punkt war die Notwendigkeit, den Zugang sowohl für das Beruhigungsmittel als auch für das Kontrastmittel zu legen. Darüber hinaus gab es auch Patienten, die im Rahmen der Vorbereitung auf die Untersuchung in der Nuklearmedizin waren. Hier war besondere Vorsicht geboten, insbesondere in Bezug auf den Zugang und den Umgang mit den verwendeten Substanzen. Ich war froh, dass ich bereits auf einem soliden Ausbildungsstand war, um die Gefahren von FDG und ähnlichen Stoffen gut einschätzen zu können. So konnte ich den richtigen Umgang damit sicher und verantwortungsvoll durchführen.
Die Erfahrungen in dieser Praxis haben mir geholfen, die Unterschiede zwischen einer radiologischen Praxis und einem Uniklinikum besser zu verstehen. Während in der Praxis die Patientenorientierung und der persönliche Umgang im Vordergrund stehen, wird im Uniklinikum oft auf eine breitere Palette an komplexen Diagnosen und Behandlungen fokussiert. Diese Einsicht hat mir ein klareres Bild von den spezifischen Herausforderungen und Abläufen in einer Praxis vermittelt.
Zuletzt geändert: Samstag, 28. September 2024, 18:25
Anbei finden Sie den zugehörigen Link zu meinem Video zu meinem praktischen Einsatz im MVZ Radiologie Münster.
Dabei ist zu beachten, das die Information bezüglich des EGFR zu berücksichtigen ist, da dieser über 30 ml/min sein muss um eine sichere Kontrastmittelgabe durchführen zu können.
Im Video wird dies anders gesagt.
Ansonsten wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Blockbuster „Der Weg zur CT Diagnostik“
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