True Beam von Varian: Ein modernes Gerät für die Strahlentherapie
Der TrueBeam ist ein hochentwickeltes Bestrahlungsgerät der Firma Varian. Es wird verwendet, um Tumore präzise mit Strahlung zu behandeln, wobei das Gerät eine Vielzahl von verschiedenen Techniken ermöglicht, wie zum Beispiel die stereotaktische Bestrahlung, die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) und die bildgeführte Strahlentherapie (IGRT).
Der TrueBeam ist besonders bekannt für seine hohe Präzision, die schnelle Behandlung und die Möglichkeit, auch komplexe Tumorformen effektiv zu bestrahlen. Insgesamt handelt es sich um eine hochmoderne Technologie, die Ärzten und Therapeuten hilft, die bestmögliche Behandlung für ihre Patienten zu gewährleisten.
In der Einrichtung sind drei TrueBeam-Geräte im Einsatz: eines befindet sich im Franziskus Hospital in Münster und zwei weitere sind im UKM angesiedelt. Während meines Praktikums hatte ich das Glück, viel Zeit an diesen Geräten verbringen zu dürfen.
Die Technik
Der Patient wird bei den TrueBeams, wie bei allen anderen Beschleunigern, auch mit den Lagerungshilfen immobilisiert, während die Gantry um bspw. ±185° rotiert.
Ein Conebeam-CT (CBCT) ermöglicht bildgebungsunterstützte Positionierungskontrolle. Anders wie beim Halcyon oder Ethos, wird bei den TrueBeams nicht immer vor jeder Bestrahlung ein CBCT gefahren. Dies wird nur nach 1-2 Sitzungen oder nach ärztlichen Anweisungen auch täglich gemacht. Dies muss jedoch ausdrücklich von den Ärzten verordnet werden und ist aufjedenfall ein großer Unterschied zu den anderen beiden Geräten.
Die Photonenstrahlung, welche wir überwiegend für unsere Bestrahlungen am TrueBeam genutzt haben, entsteht dadurch, dass Elektronen entlang einer Wegstrecke stark beschleunigt, im Strahlerkopf umgelenkt und anschließend beim Auftreffen auf das Target stark abgebremst werden. Dabei entsteht Bremsstrahlung in Form von Photonen. Die erzeugte Bremsstrahlung wird durch einen Flattening Filter modifiziert und von einer Ionisationsmesskammer gemessen, bevor es von den MLCs individuell entweder während des Bestrahlens angepasst wird oder nach jedem Bestrahlungsfeld angepasst wird. Alternativ kann auch direkt mit Elektronen bestrahlt werden (z.B. für oberflächennahe Tumore wie Hautmelanome).
Bei stereotaktischen Körperbestrahlungen (SBRT) wird die Strahlenintensität während des Umlaufs mittels IMRT (Intensity Modulated Radiation Therapy) moduliert. Der Multilamellenkollimator (MLC) begrenzt den Bestrahlungsbereich, und die RapidArc-Technik bspw. kombiniert hohe Präzision mit kurzen Behandlungszeiten.
Die Patientenlagerung
Dabei fiel mir jedoch schnell auf, dass die Patienten, die an diesen Geräten behandelt wurden, oftmals schwieriger zu lagern und zu bestrahlen waren.
Besonders Mamma-Ca Patienten stellten anfangs eine Herausforderung dar, was sowohl das richtige Positionieren, als auch das anschließende Bestrahlen betraf. Am Anfang hatte ich vor allem bei den Mamma-Patienten Schwierigkeiten, aber durch die Anzahl der Patienten, die wir behandelten, konnte ich sehr schnell Routine entwickeln. Ein spezieller Aspekt der Mamma-Bestrahlung war, dass die Positionierung des Arms der Patientin entscheidend für die exakte Ausrichtung war. Die genaue Positionierung und die Ausrichtung der Markierungen waren wichtig, da selbst eine kleine Verschiebung des Arms große Auswirkungen auf die Präzision der Strahlung haben konnte. Besonders die Verschiebung des Arms nach oben oder unten führte oft zu einer deutlichen Veränderung der Markierung, was mir anfangs nicht ganz klar war. Mit zunehmender Erfahrung konnte ich jedoch das Verschieben des Arms richtig einschätzen.
Ein weiterer Punkt, mit dem ich mich während meines Praktikums auseinandersetzen musste, war die Bedienung der Fernbedienung des Gerätes. Bis zum Ende meines Praktikums war mir der Umgang mit der Fernbedienung immer noch etwas unangenehm, da viele Funktionen kaum bis gar nicht erklärt wurden. Es fühlte sich oft so an, als würde man sich durch die Bedienung „hindurchhangeln“, ohne dass man genau wusste, warum bestimmte Schritte notwendig waren. Das machte die Arbeit manchmal etwas stressig.
Meine erste Durchführung der Bestrahlung
Eine der ersten Bestrahlungen, die ich selbst durchführen durfte, fand im Franziskus Hospital statt.
Unter der Anleitung einer erfahrenen MTR (Medizinische Technologin für Radiologie) konnte ich die Bestrahlung der ersten Patientin durchführen – und das mit "zittrigen Händen". Hierbei half mir das Wissen aus der Schule, insbesondere das Schätzen der Dimensionen von MeV-Strahlung im Vergleich zu KeV-Strahlung. Auch wenn ich bei dieser ersten Bestrahlung aufgeregt war, legte sich die Nervosität schnell, und ich fühlte mich immer sicherer im Umgang mit dem Gerät und den Abläufen. Die Grund-Nervosität flachte jedoch nur ganz wenig ab im Laufe des gesamten Praktikums, da mir dafür das Wissen über die Technik sowie das Wissen über die Bestrahlung an sich fehlte. Das tiefgründigere Wissen über Geräte und Technik hätte mir in diesen Fällen, die Nervosität nehmen können, weswegen ich sehr gespannt bin wie es sich im nächsten praktischen Einsatz verhalten wird.
Besonderheit bei Mamma-Ca Bestrahlungen
Besonders wichtig bei der Bestrahlung von Mamma-Patienten ist die Atemanweisung, die während der Behandlung durchgeführt wird.
Hierbei handelt es sich um eine Technik, bei der die Patientin angewiesen wird, während der Bestrahlung für einen Moment die Luft anzuhalten.
Die MTR bestimmt dabei, wann genau der richtige Zeitpunkt ist, um die Behandlung zu unterbrechen und die Phase des Luftanhaltens manuell zu bestimmen.
Dies stellt eine große Verantwortung dar, da die Bestrahlung nur bei maximaler Inspiration (also bei voller Lunge) durchgeführt werden soll, um sicherzustellen, dass Risikoorgane wie das Herz und die Lunge möglichst wenig Strahlung abbekommen.
Die Strahlenschutzkommission gibt an, dass das Herz während der Bestrahlung nur mit einem maximalen Dosisanteil von 5% belastet werden darf.
Dies ist ein entscheidender Punkt, um die Patientensicherheit zu gewährleisten und potenzielle Schäden durch die Strahlung zu vermeiden.
In dieser Hinsicht war es eine herausfordernde, aber auch sehr verantwortungsvolle Aufgabe, den Ablauf der Bestrahlung genau zu steuern.
Fazit
Durch mein Praktikum konnte ich viel über die Technik des TrueBeam-Gerätes lernen, die Herausforderungen bei der Behandlung schwieriger Patienten meistern und vor allem meine Fähigkeiten in der Positionierung und der Handhabung der Strahlentherapie deutlich verbessern.
Die Arbeit mit solch einer hochpräzisen Technologie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, mit Sorgfalt und Verantwortung zu arbeiten, um den Patienten die bestmögliche Behandlung zu bieten.

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